23.05.2017
Traumstart in der 2. Bundesliga
Die Anspannung war groß vor dem ersten Start für unsere Hamelner Mannschaft in Liga 2. Mit Andi, Garvin und Nico gingen für den ESV zwar drei Starter mit Zweitligaerfahrung ins Rennen, ob die Form auch stimmt und ob die anderen Teams nicht einfach viel zu stark für uns sein würden, war aber völlig ungewiss. Immerhin stellt der ESV neben Hannover, Hamburg und Rostock das einzige norddeutsche Team auf diesem Niveau. Das Ziel war also erstmal nicht Letzter zu werden und möglichst auch keinen der drei letzten Plätze zu belegen, von denen man am Ende der Saison würde absteigen müssen.
Auch das Wettkampfformat war ungewohnt, denn in Gütersloh stand ein Teamsprint auf dem Programm. Fünf Starter einer Mannschaft bewältigen die 750m Schwimmen, 20km Radfahren und 5km Laufen gemeinsam, vier müssen ins Ziel kommen. Da die unterschiedlichen Teams mit jeweils einer Minute Abstand ins Becken steigen mussten, war außerdem klar, dass es schwierig sein würde, sich im Rennen zu orientieren.
All das war aber vergessen, als es endlich losging und die fünf Hamelner (Andreas Winterholler, Garvin Krug, Nico Markgraf, Silas Bergmann und Claas Reckemeier) als 17. von 18 Mannschaften auf die Strecke gingen. Nico als schnellster Schwimmer sollte ein lockeres Tempo anschlagen, sodass die anderen in seinem Wasserschatten Kraft sparen konnten. Es war schon vorher klar, dass wir im Becken eines der schwächsten Teams sein würde und es war auch klar, dass Andi sich würde quälen müssen, um in der ersten Disziplin mitzuhalten. Nach etwas mehr als elf Minuten war der unangenehmste Teil des Rennens aber überwunden und die Hamelner gingen mit der drittlangsamsten Zeit, aber einem überschaubaren Rückstand auf die Radstrecke. Auf dem ziemlich kurvigen Radkurs durch Gütersloh zeigte sich dann, dass unser Team absolut konkurrenzfähig ist. Mit einer Zeit von 27:54 Minuten für die 20 Kilometer waren wir zwar etwas langsamer als die Spitzenteams aus Münster, Köln oder Hannover, aber ansonsten auf einem Niveau mit allen anderen Mannschaften. Claas übernahm dabei die Aufgabe, die Führungsarbeit auf dem letzten Kilometer zu leisten und sich auch sonst ohne Rücksicht auf Verluste abzuschießen.
Garvin, Nico, Silas und Andi dagegen hatten noch fünf Laufkilometer vor sich, die ihnen alles abverlangen sollten. Und es wurde tatsächlich ein furioses Finale. Von Platz 16, den die Hamelner nach dem Radfahren belegten, arbeiteten sie sich Stück für Stück nach vorne. Silas zeigte sich in viel besserer Laufform als beim Hamelner Triathlon und gab das Tempo vor. Andi und Garvin, die beiden stärksten Läufer, unterstützen Nico, soweit das auf dem verwinkelten Kurs möglich war. Und das sollte sich lohnen, denn das Ergebnis übertraf alle Erwartungen. Mit einer Hammer-Laufzeit von unter 17 Minuten (17:40 inklusive der Wechselzeit) zogen die Hamelner an zwei Berliner Teams, Hagen und Uerdingen vorbei. Damit waren wir auf der Laufstrecke sogar schneller als das Team von Hannover 96 mit Jan Raphael, dem ehemaligen Vizeeuropameister auf der Ironman-Distanz und zeitgleich fünftschnellste Mannschaft mit dem Tageszweiten aus Köln.
All das wusste man wegen der unterschiedlichen Zeitabstände aber nicht, als das Ziel erreicht war. Umso größer war der Jubel über den fantastischen 12. Platz in der Endabrechnung. Der bedeutet zugleich ein ordentliches Polster auf die Abstiegszone. Ehrlicherweise muss man nämlich gestehen, dass die Abstände zu den hinter uns liegenden Teams hauchdünn sind (5 Mannschaften innerhalb von 13 Sekunden). Auf jeden Fall ist das Ergebnis eine Riesenmotivation für das nächste Rennen in Eutin am 18. Juni und gibt eine Menge Selbstvertrauen und Sicherheit, da klar ist, dass wir uns nicht verstecken müssen.